Der Stammhof Hurrel (vor 1428 - 1667)

Unser Name wird 1428 erstmalig erwähnt. Wir heben uns aber bereits vor sehr viel längerer Zeit hier niedergelassen. Im Salbuch, der Auflistung der Ländereien der Oldenburger Grafen steht folgendes:

...item twe hus to Hurlo

(Staatsarchiv Oldenburg, Delmenhorster Hebungsregister, Archivbestand 21, Kasten 1-5)

Wie steht es nun mit der Erstbesiedlung von Hurrel?

 

Hurrel besteht anfangs aus zwei Einzelhöfen, die jeder einen Kamp für sich besitzen, ohne dass in arbeitstechnischer Hinsicht Beziehungen bestehen. Die Bezeichnung "Dorf" im Sinne von Eschdorf ist noch nicht zutreffend. Nun werden die zu beiden einstelligen Höfen gehörenden Hauptäcker heute

beide "Feld" genannt, so auch schon im Parzellarkataster von 1843.

Für den heutigen Haverkamp - Hof steht der Feldbezeichnung eindeutig entgegen, dass in den frühen Registern von 1491 bis 1499 - und die sind für uns maßgebend - stets von Johann de Wewer von Clawis-Kampe gesprochen wird. Später entfällt der Zusatz. Hier handelt es sich eindeutig um einen Kamp-Hof, dessen späteres Entstehen damals durch das Wort "Kamp" noch in Erinnerung war. Dass auch dieser Kamp später die Benennung "Feld" erhält, könnte daran liegen, dass man im Gegensatz zu den Kötern und Brinksitzern als den jüngeren Kampsiedlern eine Unterscheidung braucht, da es ohnehin um einen Vollhof geht.

 

 

Der älteste Hurreler Hof

Als die älteste Hurreler Vollbau muss nach siedlungsgeographischen Erkenntnissen die des Johann Barkhuß (ehemals Heinemann) bezeichnet werden, der sie 1501 unter seine beiden Söhnen aufteilte. Eine solche Teilung von Höfen war bis 1542 noch möglich. Anton 1. (1529-1573) hat in diesem Jahr die Unteilbarkeit aller Höfe verfügt, um eine Zersplitterung des Besitzes zu verhindern. Bei einer Aufteilung des Grundbesitzes wäre es kaum möglich gewesen, die an den Höfen haftenden Zehnten und Dienste zu erfassen. Fast alle alten Eschdörfer wie auch die einstelligen Höfe weisen im Gelände eine ähnliche Lage auf, die kennzeichnend für ein hohes Alter ist. Da das Vorhandensein von Wasser eine wesentliche Voraussetzung für eine Siedlung war, sucht man für den Hof die unmittelbare Nähe einer Bäke mit möglichst beidseitigem Wiesenland. Daran schließt sich das eigentliche Wohngebiet, das häufig auf einer kleinen Geländestufe lag und somit bei Schneeschmelzen hochwasserfrei war. Dann folgte der allmählich ansteigende und auf einer Geländewelle liegende Esch. Diese sogenannte Hanglage ist kennzeichnend für die alten Eschdörfer wie auch für einstellige Höfe. Vielstedt ist dafür ein bestes Beispiel.

Auch beim Barkhuß-Hof ist die Lage die gleiche. So liefert in der Gründungszeit der heute Moorhauser Bäke genannte Wasserzug das für Mensch und Tier notwendige Wasser, das später allerdings aus Brunnen gewonnen wird. Die zum Wohnplatz um 4,5 m ansteigende Wiese kann auch als hofnahe Weide genutzt werden. Das Gebiet nördlich des Hofes weist eine leichte Erhöhung auf. Hier lag vor der Aufteilung der Stelle sehr wahrscheinlich der Esch. Heute gehört das Gebiet zum Sparke-Hof. Ein Blick auf die Karte des Urkatasters von 1843 zeigt ein abgerundetes Quadrat, das teilweise noch von Heideflächen und Lehmkuhlen umgeben ist, wie dies oft bei älteren Feldern der Fall ist, wo Heide und Lehm der Kultivierung 

Nachweislich (diverse Register, die Kirchenbücher Hude sind 1800 verbrannt) war die Bau 12 in Hurrel mehr als 230 Jahre in unserem Besitz:

 

1428   item twe hus in Hurlo

1450   Ein Schneidergeselle erhielt bei Arbeit im Hause des Kunden 12 Heller am Tag. Dafür konnte     

            man ein Brot und ein Pfund Butter kaufen.

1480   *Jürgen (Georg?) Hurleman

            Das Monatseinkommen eines Tagelöhners reichte für ein Paar Schuhe, 6 Ellen Leinwand und     

            eine Arbeitsjacke. Sein Wochenlohn eichte für 2,5 kg Roggen, zwei Pfund Kalbsfleisch  und eine 

            große Kanne Milch.

1489   Johan Barkhuß von Hurle 1490 - 1500

1491   Johan ton Hurle

1494   de Bo to Hurlo

1498   Johan ton Hurlo

1499   Johan ton Hurlo

1501   Johan un Dirk

            Johan van Hurle (Sohn) 1507

1508   Dyrk 

1509   Dirk un Hinrich 

1512   Jürgen (Georg ?) Hurleman zieht nach Bollenhagen?

1517   Dirk ton Hurl /Dirk un Hermen to Hurle (Item de byden to Hurlo)

1528   Dirk un Hermen ebenda

1529   Hinrich... zum Hurll

1530   Hinrich... zum Hurll

1534   Johan Hurleman

1535   Johan Hurleman

1536   Johan Hurleman

1537   Johan Hurleman

1542   Dirk un Hermen

1543   Dirk un Hermen

1544   Dirk un Hermen

1573   Hermann Johan ton Hurle / Albert un Johann to Hurle

1629   Hermen un Dirk (Viehschätzregister)

1634   auf dem Hurrel (Holsteinische Fräuleinsteuer)

1647   Heinrich Hurrelmann hB (Bauernregister Hausvogtei Delmenhorst Nr.354)

1667   Harm (Hinrich Hurlemann (Kirchbuch Hude)

 

 

Pastor Muhle wusste  1826 darüber folgendes zu berichten:

"Die beiden halben Bauen Nr. 13 und Nr. 12 machten ursprünglich eine volle Bau aus, die unter zwei Söhnen geteilt wurde. Nr. 12 ist das  Stammhaus. Harm (Hinrich) Hurrelmann, der letzte Besitzer der schon geteilten Bau des alten Stammes Nr. 12 hinterließ  einen Sohn und eine Witwe, welche Johann Wübbenhorst heiratete. Da aber der Sohn wegen Misshandlungen seiner Mutter aus dem Lande entweichen musste und verschollen war, so kam die Stätte an Wübbenhorst Familie"

 

WUEBBENHORST, Hinrich,

Baumann zu Wuebbenhorst,

geb. vor 1521, + nach 1554

 

Ursprüngliche Lage der Vollbau des Bauern Johan Barkhuß mit dem éhemaligen Feld bis 1501, der Wiese und dem Hofgebiet
Ursprüngliche Lage der Vollbau des Bauern Johan Barkhuß mit dem éhemaligen Feld bis 1501, der Wiese und dem Hofgebiet
in Blau: Ursprüngliche Lage der Vollbau des Bauern Johan Barkhuß mit dem éhemaligen Feld bis 1501, der Wiese und dem Hofgebiet
in Blau: Ursprüngliche Lage der Vollbau des Bauern Johan Barkhuß mit dem éhemaligen Feld bis 1501, der Wiese und dem Hofgebiet
Gerhard Meyer, zum Feld 2, ehemaliger Eigentümer Fred Heino Heinemann, Halbbauernstelle, alter Hofname: "Hurrelmanns Haus", Ersterwähnung 1428, bis 1668 in Hurrelmanns Besitz
Gerhard Meyer, zum Feld 2, ehemaliger Eigentümer Fred Heino Heinemann, Halbbauernstelle, alter Hofname: "Hurrelmanns Haus", Ersterwähnung 1428, bis 1668 in Hurrelmanns Besitz
Unser Stammhof in Hurrel, Gemeinde Hude (Oldenburg), Die Bau wird durch den Weg "Zum Feld" geteilt.
Unser Stammhof in Hurrel, Gemeinde Hude (Oldenburg), Die Bau wird durch den Weg "Zum Feld" geteilt.