Mein Hobby ist mein Leben

Fast glückliche Kindheit

Ich bin Nachkriegskind. In Oldenburg geboren verbrachte ich die 50er Jahre mit meinen Eltern in Hannover. Ich erinnere mich an eine tolle Zeit die ersten 10 Jahre dort. Hannover hatte es im Krieg mehr erwischt als Oldenburg und in Langenhagen wo wir wohnten gab es bis Anfang der 60er Jahre  noch sehr viele zerbombte Häuser. Ein sensationeller Spielplatz für uns, denn hier konnten wir uns gut verstecken und niemand fand uns. Es gab geheime Kellerhöhlen, die halb mit Wasser gefüllt waren und in denen Ratten zuhause waren. Überall wuchsen Unkraut und Blumen. Irgendwann hatten wir ein altes Damenfahrrad gefunden, das noch funktionierte. Die Reifen hatten zwar keine Luft mehr, aber ich habe damit gelernt Fahrrad zu fahren, im Stehen denn der Sattel war viel zu hoch. Ich war mächtig stolz. 

Die Pflanzen in den Gemäuern vertrockneten im Sommer. Jeder unserer Clique hatte Streichhölzer in der Tasche und man kann sich vorstellen, dass die Ruinen öfter mal brannten. Wenn wir dann das "TATÜÜTATA" der Feuerwehr hörten mussten wir sehr schnell rennen. Zu Hause angekommen stank meine neue Strickjacke, die mir meine Mutter gestrickt hatte, fürchterlich nach Rauch und sie fragte: "Habt ihr wieder gekokelt?" was ich natürlich vehement abstritt.

Unsere Clique traf sich an jedem freien Tag. Wir meldeten uns ab, verließen unser Haus und kamen erst wieder, wenn wir Hunger hatten oder wenn die Straßenbeleuchtung anging. So hatten wir es mit unseren Eltern vereinbart und daran hielten wir uns strikt. Wir spielten in den Ruinen, kletterten auf Bäume oder wenn es regnete waren wir in den Wohnungen unserer Freunde und spielten dort.

Es gab kein Handy oder sonstige elektronischen Geräte. Aber wir hatte uns und es war immer irgendetwas los. Täglich neue Abenteuer. Wie gesagt, eine tolle Zeit.

Mein Vater war in der Politik und immer sehr beschäftigt. Ich kann mich kaum erinnern, dass er mal mit mir gespielt hat. Daher kommt wohl auch, dass ich mich überhaupt nicht für Fußball oder Autos oder andere Dinge, die "normale" Männer interessiert, begeistern kann. Nur Mädels waren schon damals für mich interessant. Aber das hat die Natur ja aus reinem Selbsterhaltungstrieb so eingerichtet und das ist auch gut so. 

Die schwierigen 60er

1961 ließen sich meine Eltern scheiden und ich wurde zum "Outlaw". Scheidungen waren zu der Zeit außergewöhnlich und es wurde hinter vorgehaltener Hand mitleidsvoll geflüstert: "der ist ein Scheidungskind". Irgendwie hat mich das schon irritiert. Ich konnte doch nichts dafür. Und so wurde die ersten Jahre des zweiten Jahrzehnts meines Lebens ein Spießrutenlauf durch verschiedenste Schulen. Gerade auf dem Gymnasium angekommen, blieb ich mit einem fürchterlichen Zeugnis sitzen. Das Wiederholungsjahr habe ich dann auch nicht geschafft und so ging es zurück auf die Realschule. Hier war ich auch keine Leuchte. Also zurück auf die Hauptschule. Hier übersprang ich die 8. Klasse und machte "just in time" meinen Hauptschulabschluss. 

Ein halbes Jahr lernte ich neue Freunde kennen und endlich jemanden, der mich mitzog. Wir absolvierten gemeinsam das Fachabitur in 3 1/2 Jahren Abendform. Vier mal die Woche von 19 bis 23 Uhr. Das schlauchte gewaltig, weich ich tagsüber eine Lehre als Fernmeldelehrling bei der Deutschen Bundespost angefangen hatte.

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